Der Subaru Forester e-Boxer passt in den Wald genau so wie in den Großstadt-Dschungel. Ich habe die Geländegängigkeit im Subaru Forester ausprobiert.
Vorweg: bei der Antriebs- und Motorenwahl macht der Forester die Qual der Wahl leicht. Nach dem Prinzip „One Size fits all“, kann man bei den 4 Ausstattungs-Varianten Trend, Active, Comfort und Platinum genau eine Ausführung finden:
- Elektrifizierter Antriebsstrang (e-Boxer): 2,0-Liter-Boxer mit 100 kW/150 PS +
E-Motor 12,3 kW/66Nm und der Lithium-Ionen-Batterie 188,4V/13,5kW/4,8Ah - 7-Gang stufenlose Lineartronic-Automatik mit Paddles
- Permanenter Allradantrieb Symmetrical AWD mit Active Torque Split und X-Mode
Das kleine Auto-Einmaleins errechnet daraus: 188 km/h Höchstgeschwindigkeit und in 11,8 Sekunden von Null auf Hundert. Für dieses wirklich gut geländegängige Fahrzeug passen die Werte zusammen. Ist der Subaru Forester e-Boxer auch etwas niedriger als das Vorgängermodell haben im Vergleich dazu Länge, Breite und Radstand zugelegt. Das verschafft den Fahreigenschaften eher einen bulligen Auftritt denn einen besonders sportflunderhaften. Auf dem Weg ins Gelände bin ich eine Strecke Autobahn gefahren. Bei Regen und starkem Seitenwind waren die von mir als angenehm gewählten 140-160 km/h dann völlig ausreichend, um schnell genug von A nach B zu kommen. B ist übrigens der Lausitzring gewesen.
Steiler Zahn in Schräglage: Subaru Forester e-Boxer
Die Steilkurve des Lausitzrings (auf der die Erlkönig-Sportwagen ihre Runden derweil drehten) hätte der Subaru Forester sicherlich auch gut erklommen, doch hier war das umliegende waldreiche Gelände das Ziel.
Der Rampenwinkel wird mit 21° und die Böschungswinkel mit 20,1°/25,8° (v/h) angegeben. Die Bodenfreiheit beträgt 220 mm. Wenn man – so wie im Bild – die Schräge fährt, dann könnte man beinahe übermütig werden, so safe fühlt man sich. Doch die Physik lässt sich nicht aushebeln, ganz klar.
Forester mit Allrad-Assistenzsystem X-Mode
Während der Geländefahrt kam das Allrad-Assistenzsystem X-Mode zum Einsatz. Ein Blick in die Mittelkonsole genügt, das Fahrmodi-Rädchen neu eingestellt und es ging in den Matsch.
Ich wählte den Modus [DEEP SNOW/MUD], damit die Räder beim Hügelfahren im Schlamm (Mud) nicht steckenbleiben. Bei besonders tückischen Straßenverhältnissen zum Beispiel Tiefschnee, trockenem, losem Untergrund wie Sand passt der Modus ebenso.
Über dem Navi ist ein Display angebracht, in dem ich Fahrzeug-Funktionen und Informationen optisch aufbereitet abrufen kann. Hier sehen wir den gewählten Fahrmodus und im Foto ist auch die Bergabfahrhilfe aktiviert (grünes Symbol, unten links).
Wenn ich auf eher befestigten Wegen oder der Straße Schnee oder extreme Nässe vorgefunden hätte, wäre meine Wahl auf [SNOW/DIRT] gefallen. Alltags kommt der dritte Modus NORMAL zum Einsatz. Hier genügt ein Druck auf den Modus-Schalter und alle Gelände-Helferchen sind wieder ausgeschaltet. Der AWD, also der Allradantrieb ist immer angeschaltet.
Was ist das besondere am X-Mode in Verbindung mit dem kleinen Elektromotor?
Der X-Mode hilft mir dabei, den Forester schnell wieder zu befreien, wenn ich doch mal im Matsch steckenbleibe. Die Fußmatten dürfen also im Auto bleiben! Hier wird auf das hohe Drehmoment und die unmittelbare Reaktion des E-Motors zugegriffen.
Wir haben einen Mild-Hybrid vor uns, dessen Modus wir jederzeit zur Verfügung haben und den wir nicht extra aufladen müssen. Noch ein Vorteil der „internen Elektrifizierung“: Als Hybrid belegt der Forester keinen Platz an der Ladesäule und reinrassige E-Autos bekommen (eher) den Ladestrom, den sie ja dringender, weil ausschließlich benötigen.
Für die Skeptiker der Elektrifizierung sei gesagt: Ein verstärkter Sicherheitskäfig schützt die Hochvolt-Komponenten des e-Boxer Antriebs wie Batterie, Gleichspannungswandler und Inverter. Auch die Feuerwehr bekommt ihre Rettungskarten von Subaru und weiß somit Bescheid, wenn es einmal gekracht hat. Im Crash-Test hat der Subaru Forester übrigens auch sehr gut abgeschnitten, das aber nur nebenbei.
Assistenzsysteme im Subaru Forester e-Boxer
Ich muss schon sagen, der Serienumfang ist ganz schön mächtig. Ein kleiner Nachteil bei so vielen Funktionen: Man muss sich erstmal damit beschäftigen, was man wo einstellt. Ich empfehle, bevor man fröhlich losfährt, einen schnellen Blick in die Kurz-Bedienungsanleitung zu werfen. Zur eigenen Sicherheit, denn während der Fahrt sollte man nicht die ganzen Funktionen am Lenkrad und Mittelkonsole suchen oder testen, sondern sollte wissen, was man will und dafür tun muss. Dies gilt natürlich für jedes Fahrzeug!
Zum Serienumfang gehören folgende Funktionen des Eyesight-Systems
- Notbremssystem mit Kollisionswarner
- adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung
- aktiver Spurhalteassistent
- radargestützter Spurwechsel-, Totwinkel- und Querverkehrsassistent
Wo wir gerade bei „Serie“ sind, hier noch weitere Annehmlichkeiten von A-Z, die immer eingebaut sind:
- Aluminium-Pedalerie
- Audiosystem mit 8-Zoll-Touchscreen
- Außenspiegel: elektrisch einstell-, anklapp- und beheizbar
- Digitalradio DAB+ und CD-Player und 6 Lautsprecher
- Lederlenkrad und -schaltknauf
- LED- Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht und LED-Tagfahrlicht
- LED-Nebelscheinwerfer
- Multifunktionsdisplay
- Rückfahrkamera
- Smartphone-Connection via Apple CarPlay und Android Auto
- 2 USB-Anschlüsse
- Zwei- Zonen-Klimaautomatik
An die Geldbörse/als Extra geht es mit dem Driver Monitoring System (Fernlicht- und ein erweiterter Notbremsassistent für das Rückwärtsfahren sowie das Fahrer-Erkennungssystem). Für die Waldweg-Fahrer macht die Seitensichtkamera Sinn und wer mag, muss das schlüssellose Keyless-Access- Zugangssystem dazu bestellen sowie die elektrisch öffnende Heckklappe, die Lenkradheizung sowie das Navigationssystem.
Die Preisliste beginnt ab knapp 35000 Euro. Auslieferung/Modellstart ist offiziell am 7. März 2020.
Geländegängig? Ja, ist er auf jeden Fall
Bei der geführten Tour durch den präparierten Wald wurde nichts beschönigt. Im Gegenteil: hier wurden die Verschränkungen (versetzte rechts/links Kuhlen) noch vertieft, so dass ich oft auf drei Rädern fahren konnte.
Das einzige Limit war der Reifen, denn das Profil setzte sich naturgemäß das eine oder andere Mal schon ordentlich mit Schlamm zu. Das empfand ich jedoch als einen sehr realistischen Test, denn mit einem Straßenfahrzeug fahre ich ja auch auf Straßenreifen mal ins Gelände.
Der Bergabfahr-Hilfe kann man gut vertrauen. Auch bei sehr steilen Teilstücken im Gelände (siehe Galerie) tat sie zuverlässig ihren Dienst.
Mein Fazit: Der Subaru Forester e-Boxer ist auf jeden Fall eine gute Wahl, wenn man öfter mal ins Gelände muss. Ob Feldwege, Matschstrecken oder auch (vermutlich, nicht getestet) im Winter kann man sich auf den bewährten Antrieb von Subaru verlassen. Empfohlen besonders für besagte Förster, Waldstück-Besitzer, Landwirte und ähnliche Berufe. Auch die Pferdeliebhaber sollten aufmerken, denn man berichtet mir, dass die Vorgängermodelle des Subaru Forester bisher gern für Pferde-Anhänger genutzt werden. Auch mit dem e-Boxer ist das weiterhin sehr gut möglich.
Guter Einstieg, trotz der hohen Sitzposition, angenehme Sitze. Eigentlich gibt es nix zu meckern für diese Fahrzeugklasse. Da ja bekannt ist, dass ich eher auf Sportwagen (wie den BRZ) stehe … mir hat die Fahrt und das Geländeerlebnis dennoch viel Spaß gemacht und ich würde es jederzeit wieder tun. :-)
Cool erklärt und geschrieben – ich mag solche Nischen-Hersteller ja ganz gerne.
Vielen Dank, das freut mich, dass mein Artikel Gefallen findet. Die Menschen hinter Subaru in Deutschland (die ich kenne) machen auch einen echt guten Job!
Wir waren immer sehr zufrieden mit dem Forester. Das könnte der Impuls zu einem neuen Anlauf sein… danke für den Bericht!